Sonntag, 8. November 2015

Ein guter Ansatz, wie geht das eigentlich? 1.0

Der Ansatz aus physiologischer Sicht... 


Nun endlich der Artikel oder wohl eher der Grund, wieso ihr von mir in den letzten Wochen eher wenig gehört habt. (Ja, ich weiß: Ich habe es lediglich "geschafft" zwischen dem 28. August und heute einen einzigen Artikel zu schreiben, der hoffentlich auch etwas nützlich war). 
Dieses Thema ist so umfangreich und man könnte wohl eine ganze Doktorarbeit nur über den Blechbläseransatz, das Zusammenspiel von Gesichtsmuskeln und den Bernoulli-Effekt* schreiben. Aber: Soweit bin ich noch nicht. ;-) Ich wollte jetzt nur nach dieser langen Zeit meine Zwischenstationen des Nachdenkens über Ansatz und Co. auch einmal endlich loswerden und der verbalen Inkontinenz, die ihr sonst von mir gewohnt seid, endlich ihren freien Lauf lassen. Also los...

Hinzugefügte Bemerkung vom 9. November: Dieser Artikel stellt keinerlei eigenständige Methode (!) da, will nicht andere Methoden kritisieren und ist auch nicht dazu gedacht mit ihr sein Trompete spielen ganz neu zu erfinden. Dazu gibt es unzählige Methoden von verschiedenen Professoren, die sich nun wirklich schon Jahrzehnte lang mit ihrer Materie beschäftigen -manch Trompeter wünscht sich hier wohl Namennennungen, aber ich denke dass man alleine in Deutschland in jeder Himmelsrichtung mindestens eine eigene Ansatzphilosophie finden kann, die eine eher physiologisch oder sogar medizinisch geprägt und die andere intuitiver etc.-  die alle auf ihre Art funktionieren und schon vielen Musikern geholfen haben bzw. viele Trompeter sehr gut gemacht oder in ein Orchester gebracht haben. Es ist auch kein "das Rad neu erfinden", sondern zeigt lediglich was ich selbst in den letzten Wochen für mich heraus gefunden habe und selbst für mein Spielen gerne als Input benutze. Viele Wege führen nach Rom und ich möchte in meiner Trompeterlaufbahn einfach soviel wie möglich immer dazu lernen und neue Standpunkte kennen lernen. Letzten Endes muss schließlich jeder, der ein Instrument spielt seine eigene Art des Übens, der Technik, der Klangvorstellung, der Interpretation, etc. pp. finden, denn zum Musiker Dasein gehört auch immer eine eigene Musikerpersönlichkeit. :-) Und nun viel Freude beim Lesen, 

Bis bald, 

Eure Mareike 




Eine Frage, die mich immer wieder beschäftigt und der ich gerne und oft nachgehe -egal, ob bei Klassenstunden, wenn ich andere Studenten beim Spielen beobachte oder meinem Lehrer wenn er etwas vorspielt, oder wenn ich mal wieder mir Auftritte meiner Trompetenvorbilder ansehe: Ständig kreist der Gedanke um den richtigen Ansatz und die richtige Technik und ständig kreist der Gedanke um den kleinen Satz: "Das will ich auch." :-) 

Die hier zusammengestellte Collage könnte man wohl als ein Bilderrätsel für fortgeschrittene Trompetenkenner in ein Musikmagazin stellen; für mich ist sie eine Stütze um die verschiedenen Ansätze der berühmten Trompeter, die mich wohl am meisten inspiriert haben, zu vergleichen. 
Darunter sind: Maurice Andre, Ole Edvard Antonsen, Alison Balsom, Gabor Boldoczki, Jon Faddis, Hakan Hardenberger, Adolph Herseth, Tine Thing Helseth, Wynton Marsalis, Sergej Nakariakov, Anthony Plog, Giuliano Sommerhalder, Markus Stockhausen, Gabor Tarkövi und Allen Vizutti. Inspirieren lassen tue ich mich natürlich auch noch von vielen Weiteren, wie von meinem Professor, bei denen es teilweise gar nicht so leicht war auch ein gut auflösendes Bild ihres Ansatzes zu bekommen. Wer hier also ausgelassen wurde, ist keineswegs nicht inspirierend genug gewesen...

Bevor ich mir aber die einzelnen "Ansätze eines Ansatzes" bei berühmten Trompetern ansehe, möchte ich erst einmal auf physiologische Grundlagen eingehen. Heute geht's also erst einmal darum, wie so ein Ansatz bei Blechbläsern funktioniert (Quellen gibt's wie immer unter dem Artikel): 

Was bezeichnet der Begriff "Ansatz" überhaupt? 


Der Ansatz bezeichnet nicht nur die Position des Mundstückes auf den Lippen, die Lippen- und Kieferstellung beim Spielen eines Blasinstrumentes (auch die Holzbläser sprechen bei sich von Ansatz, auch wenn sich bei ihnen der Klang anders entwickelt als bei uns, aber dazu unten mehr) sondern auch die Fähigkeit eines Spielers seine Klang- und Spielqualität langanhaltend beizubehalten. 
So sagt man auch, wenn man beim Spielen müde wird: "Ich hab' keinen Ansatz mehr..." etc. 
Gemeint ist meistens, dass die Lippenspannung nicht mehr ausreicht, unterspannt ist, sich nicht mehr richtig zusammenziehen kann und die Ausdauer fehlt ein "schlechter Ansatz" kann auch als Bezeichnung für eine Fehlfunktion dessen gewählt werden. Das führt dann dazu, dass Töne nicht mehr lange ausgehalten werden können, die Flexibilität abnimmt (schnelle Wechsel von Tonlagen unmöglich) und der Klang an Volumen und Präzision verliert.**



Die Trompete als Verstärker von Schwingungen


Der Ansatz erzeugt Schwingungen, die durch das Mundstück auf die Trompete übertragen werden. 
Die Blechblasinstrumente und ähnliche Instrumente aus Holz (wie zum Beispiel das Alphorn oder das Didgeridoo) sind die einzigen Instrumente, dessen Tonerzeuger (oder auch Schwingungserzeuger) der menschliche Körper ist.***
Hier gilt die allgemeine Richtlinie: Umso schneller die Schwingungen, umso höher wird der Ton. 

Wie entstehen diese Schwingungen? 


Hier gibt's jetzt endlich die ersehnte Erklärung des Bernoulli-Effekts: 

Der Bernoulli-Effekt erklärt, warum die Lippen schwingen und wie ein Trompetenton überhaupt erst entsteht. Beim Anblasen eines Blechblasmundstückes oder beim Buzzen (Tonerzeugung ohne Mundstück oder Instruments) werden die seitwärts angespannten und durch die Mundwinkel gestützten, geschlossenen Lippen durch den erzeugten Luftstrom geöffnet. 
Der Ansatz wird also geformt und Luft wird durch die erst noch geschlossenen Lippen gepustet. Es entsteht eine ganz kleine Lippenöffnung. 
Diese Druckdifferenz muss jedoch schlagartig ausgeglichen werden, es entsteht ein Unterdruck, der die Lippenöffnung wieder schließt.
Es wird weiter Luft ausgestoßen, wodurch sich die Lippen wieder öffnen, durch den Unterdruck wieder geschlossen werden, wieder geöffnet werden, etc. bis dem Blechbläser die Puste ausgeht. :-)

In diesem kurzen Ausschittes des Filmes "Lip Vibration of trombone Embrouchures" von Lloyd Leno aus den später 70ern zeigt diesen Effekt bei einem Posaunisten:


Vollständiger Link: https://www.youtube.com/watch?v=CoxnhjLMVBo

Hier ist gut zusehen, dass die Lippen beim Spielen schwingen, indem sie sich öffnen und wieder schließen. Bei Posaunisten ist dies übrigens besser zu beobachten, da 1. ihr Mundstück größer ist als das von Trompetern und 2. die Lippen langsamer schwingen als bei Trompetern, da sie in der Regel tiefer spielen. (langsame Schwingungen = tiefer Ton; schnelle Schwingungen = hoher Ton) 
Dieser Effekt zeigt auch wunderbar, dass eben nicht nur ein guter Ansatz benötigt wird um Trompete zu spielen, es braucht auch einen gewissen Anblasdruck (also viel Luft, wie ich jeden Tag immer wieder auf's Neue feststellen darf...). 

Musculus orbicularis oris


Was klingt, wie ein Zauberspruch aus dem 8. Harry Potter Band ist ganz einfach die Bezeichnung unserer Ringmuskulatur (Mundschließmuskel), die sich in diesem Fall um die Lippen herum befindet und hauptsächlich zum Spielen eines Blechblasinstrumentes gebraucht wird.****

Dieser Muskel wird durch weitere Anteile der mimischen Muskulatur unterstützt und ist auch an ihr befestigt (siehe Bild: Im Bereich der Mundwinkel vereinen sich die Fasern des Ringmuskels mit den Fasern des Backenmuskels und weiteren Gesichtsmuskeln zum Modiolus, aber auch der Kinnheber ist mit ihm verbunden, der das Kinn runzeln lassen kann). So kann man einen Ansatz nicht formen ohne die weiteren Muskelpartien, das Kinn wird beispielsweise automatisch mit gestrafft. 


Er hängt auch an keinem Knochen, sondern nur an der ihn umgebenden Muskulatur, die wiederum an Unter- und Oberkiefer sowie an weiteren Gesichtsmuskeln befestigt sind, zuständig ist er beim Sprechen für die Lippenlaute (p,b) und kann die Lippe stürzen, einrollen, schließen, etc. Also genau das tun, was wir so beim Spielen gebrauchen können. :-) 

Wie erzeugt dieser Muskel jetzt also unseren Ansatz? 


Die Lippe wird eingerollt als ob ein Lippenlaut entstehen sollte (darum sprechen auch viele Trompetenlehrer von einer P-Position gemäß des Lippenlautes P). Anders allerdings als beim Sprechen, stützen die Mundwinkel den Ringmuskel nach innen, damit er dem Anblasdruck standhalten kann ohne dass die Mundwinkel zur Seite wegrutschen und sich die Lippenöffnung ändert. Das ist wichtig, damit die Töne auch dort bleiben wo wir sie haben möchten und die Tonhöhe bzw. die Tonschwingung sich nicht ändert. 
Ohne Hilfe der Mundwinkel haben wir weniger Kondition, weniger Tonumfang und eventuell sogar einen weniger zentrierten Klang.

(Übrigens: Die Mundwinkel und das Einrollen der Lippen schützen auch gleichzeitig unsere Lippen, die mit bis zu 4mal weniger Hautschichten haben als die restliche Gesichtsmuskulatur. Auch Talg- und Schweißdrüsen gibt es nicht auf den Lippen, somit auch keine Schutzschicht zum geschmeidig halten oder Krankheitserreger abtöten. Deswegen werden die Lippen auch schnell gerne mal trocken oder spröde...) *****

Für mich also schonmal ein erstes Fazit meiner Recherchen: Die Mundwinkel und der Ringmuskel sind existenziell für einen guten Ansatz. Vergleichend dazu schaue ich mir ein Foto des Ansatzes von Maurice Andre an und sehe: An Mundwinkel und Polstern (anderer Ausdruck für die Ringmuskulatur) fehlt es ihm ganz und gar nicht. 


Da war doch noch ein Aha-Effekt, oder nicht? 


Mit dem Entdecken des Modiolus -dem Punkt an dem die Gesichtsmuskeln, die für die Mimik zuständig sind, und unsere "Ansatz"muskeln zusammentreffen- kam mir eine weitere Überlegung: 
Wenn alle Mimik, wie ein Lächeln oder ein trauriges Gesicht, ja sogar ein Stirnrunzeln das am Jochbein entlang geht und ebenfalls am Modiolus zieht, den Ansatz manipulieren kann und somit die Lippenöffnung wieder verändern kann; dann ist es doch für uns Blechbläser umso wichtiger diese "Manipulatoren" auszuschalten. Oder nicht?
Und spätestens jetzt weiß man auch endlich, warum der Trompetenlehrer einem schon so früh wie möglich einem das Backen aufblasen verboten hat. Denn auch das 'zerrt' an den Mundwinkeln und leider nicht in die richtige Richtung...
Wenn man sich berühmte Trompeter anschaut, sieht man tatsächlich kam einen, der während des Spielens extreme Mimik zeigt. Die meisten sehen sehr gelassen im Gesicht außer der Ansatzmuskeln aus, wie zum Beispiel Wynton Marsalis...





Für mich also das Fazit in nächster Zeit: Ab vor den Spiegel in der Übezelle. Und schon nach ein paar Stunden des Übens sehe ich, dass ich mir bei richtig schwierigen Stellen das Leben mit meiner Mimik selbst schwer machen kann: Schaue ich böse, ziehe ich die Mundwinkel auseinander. Runzle ich die Stirn bei hohen Passagen, passiert das selbe. Also: Lieber ein entspanntes Gesicht (bis auf unseren Ansatz natürlich) machen und unser Ansatz hält hohe Passagen ohne weitere Anstrengungen stand. :-) 

Das war der erste Streich und der zweite... 
...folgt. 

Das nächste Mal dann hoffentlich mehr von den Ansätzen der Großen mit vielen Bildern und Beobachtungen. 

Bis bald, 

Eure Mareike




<-------------------------------Anhang und Kommentare----------------------------------->
*Kommentar der Bloggerin: "Oho, ja sie kann auch Fremdwörter verwenden und im Folgenden erklären..!"

**Hier gibt es eine tolle, lesenswerte Diplomarbeit aus dem Jahre 2008 von Ulrich Mayer-Kuhlmann: "Die Behandlung berufsspezifischer Probleme und Erkrankungen von Blechbläsern mit Akupunktur" in der auch erklärt wie der Blechbläseransatz überhaupt funktioniert. 
Nachzulesen ist die Diplomarbeit hier

***Kommentar der Bloggerin: "Das ist auch der Grund, warum wenn man eine Trompete aus einem fahrenden Auto mit Schalltricher entgegengesetzt der Fahrtrichtung hält, außer verdutzter Gesichter von Passanten nichts weiter passiert. Macht man dies mit einer Blockflöte, entsteht ein Ton. Mit einer Oboe funktioniert das übrigens nicht, da zwar die Schwingungen für den Ton ebenfalls auf dem Rohrblatt erzeugt werden, der seichte Fahrtwind aber dafür nicht ausreicht.
Unnützes Wissen für heute abgeschlossen."

****Kommentar der Bloggerin: Der menschliche Körper hat nicht nur einen Ringmuskel, ich weiß. Es gibt genau genommen drei davon alleine im Gesicht. Und jetzt könnt ihr suchen... :-)

*****Quelle dieses Wissens ist: http://flexikon.doccheck.com/de/Musculus_orbicularis_oris

Montag, 2. November 2015

Jean Baptiste Arban, ein treuer Begleiter jedes Trompeters...


...aber auch wirklich jedes Trompeters? 

Arbans vollständige Schule für Trompete hat mich Zeit meines Trompeterlebens begleitet und liegt immer noch wie fest geklebt auf meinem Notenständer und sollte auch in keinem Regal eines Trompetenstudenten fehlen. Doch immer und immer wieder frage ich mich, gilt das ausnahmslos für jeden Trompeter und für meine Schüler ebenfalls? Gibt es ein "Mindesttrompeteralter" für diese Schule oder auch ein erreichtes Level, in dem der Arban nicht mehr nötig ist? 


Für die, die den werten Herren noch nicht kennen gelernt haben... 

Der Verfasser der "Vollständigen Schule für Trompete (Cornet, Flügelhorn, Tenorhorn)" Joseph Jean-Baptiste Laurent Arban (1825 - 1889) war ein französischer Komponist & Kornettist.
Arban studierte am Konservatorium von Paris Cornet, war zunächst Saxhorn-Instrukteur am École Militaire in Paris (das Cornet á Pistons war während seines Studiums von Adolphe Sax entwickelt worden) und schließlich Professor am École Militaire. Am Konservatorium in Paris hatte er ebenfalls eine Professur, nachdem seine Schule (original: La grande méthode complète de cornet á pistons) 5 Jahre zuvor veröffentlicht und als Cornetschule weltbekannt wurde.

Heute gibt es mehrere Ausgaben dieser Schule zu erwerben. So kann man einzelne Teile oder eine Gesamtausgabe der Übungen bis hin zur vollständigen Schule mit einem Extrateil aus Etüden, Variationen und Konzertstücken kaufen.


Ein "Mindesttrompeteralter"

Wenn ich mich mit Kollegen darüber unterhalte, meinen die meisten, dass man mit dem Arban erst nach 2 Jahren Unterricht frühestens anfangen soll und ich habe bis jetzt tatsächlich auch nur eine einzige Person getroffen, die meinte man könne mit dieser Schule ruhig als Einstieg beginnen. Aber ich denke, beim Unterrichten führen viele Methoden zum Ziel, so lange sie wirklich durchgezogen werden. Auch bei den Tönen mit denen ein Trompetenschüler anfangen soll, gibt es viele Diskussionen und manche Schulen fangen beim c1 an, andere beim c2 oder beim g1.

Ich persönlich denke, dass es heutzutage bei den meisten Schülern schwierig ist, mit der Arbanschule direkt ohne eine vorherige "Anfängerschule" zu beginnen, da die Arbanschule viel Üben und Transfer abverlangt, wenn es kein Vorwissen gibt. Auch sind die Übungen für einen Anfänger sehr schwierig und man muss schon einen sehr motivierten und übefreudigen Schüler haben, der auch ohne Play-Alongs und "Bildchen zur Aufmunterung" die Trompete zur Hand nimmt.

Allerdings habe ich selbst vor 3 Jahren als ich noch in Detmold unterrichtet habe bei einem Schüler von Anfang an "als Experiment" mit der Arbanschule angefangen. Dazu muss man sagen, dass er wirklich sehr Trompeten begeistert war und ein Jahr vor dem Trompetenunterricht schon immer Trompete lernen wollte und dann auch endlich mit seinen 9 Jahren anfangen durfte. Er war so motiviert und die Eltern haben ihm jeden Tag beim Üben geholfen, so dass er in ziemlich kurzer Zeit sogar meine anderen Schüler, die schon viel länger spielten, überholen konnte.

FAZIT ist also: Es geht sehr wohl, dass man einem Anfänger direkt die Arbanschule vorsetzt. Allerdings muss er oder sie sehr viel Eigenmotivation mitbringen und es ist keine Schule, in der peu á peu Ton für Ton dazu kommt, sondern der Schüler muss dann schon bei den ersten Seiten die Griffe selbstständig lernen und die Tonnamen mit dem Lehrer erarbeiten.

Auch der Tonumfang ist schon ab der ersten Seite im Vergleich zu anderen Schulen sehr groß. Also muss der Lehrer mit dem Schüler erst eine gute Basis für einen guten Ansatz schaffen, damit der Schüler die ersten Übungen, die schon vom d1 bis hoch zum e2 reichen, auch schaffen kann.

Bei meinem "Versuchskaninchen" war dies kein Problem. Ich habe die ersten Übungen mit ihm erst auf dem Mundstück geübt und ihn dazu mit erfundenen Akkorden auf dem Klavier begleitet, viel Buzzing mit ihm gemacht und auch von Anfang an Atemübungen in den Unterricht mit hinein genommen. Später als er schon die ersten 5 Seiten hinter sich hatte, habe ich leichte Play-Alongs dazu genommen, die er sich selbst nach dem Reinhören ausgesucht hat. Somit war der spaßigere Teil des reinen Musik machens nachdem die Griffe und Töne gelernt waren auch integriert. :-)

Alle Bereiche des Trompetenspiels abgedeckt... 

Die Arbanschule enthält so wohl Kraftübungen, Tonsetzübungen, rhythmische Übungen, Dreiklänge, Tonleitern, Bindeübungen, Flexibilitätsübungen, technische Übungen für schnellere Finger, Übungen für Triller, Vorschläge, Doppel- und Triolenzunge, Vierzehn Studien die sich jeweils mit anderen technischen "Problemen" beschäftigen und 18 Solostücke. Wer diese Schule also durchgespielt hat und alle Übungen kann, der hat schonmal auf den genannten Feldern keine Probleme mehr.

Ist die Arbanschule also etwas für jeden? 

Ich persönlich würde da für ein klares Ja plädieren. Jeder, der wirklich Trompete spielen können und eine solide und gute Technik bekommen möchte, sollte sich diese Schule zu Gemüte führen. Egal, ob Anfänger, Fortgeschrittener oder Profitrompeter: Jeder kann von den Übungen profitieren und sein Spielen verbessern.

Ein einziges Manko... 

Ein einziger Kritikpunkt an der Arbanschule ist der Umgang mit der Atemtechnik:
Lediglich ein winziger Abschnitt im Vorwort ist ihr gewidmet und hier wird sichtbar, dass das Trompetenspielen damals zu Arbans Zeiten etwas anders gehandhabt wurde.
Arban spricht davon, dass beim Einatmen "der Leib nicht anschwellen soll, sondern nur die Brust. Der Leib hat im Gegenteil zurückzutreten."*
Heute wissen wir, dass die Atmung so funktioniert, dass Luft in die Lunge mit Hilfe des Zwerchfells, dass unter den Lungenflügeln liegt und den Ober- mit dem Unterkörper verbindet, herunter gezogen wird indem ein Unterdruck entsteht. Zwerchfell und Lunge dehnen sich also nach unten aus, wenn eingeatmet wird. So ist es also nur natürlich, wenn sich der Bauch dabei mit nach außen bewegt, wenn wir auch das Maximum an Luft einatmen wollen.
Dieses Manko ist jedoch verschwindet klein, da sich jeder Trompeter heutzutage genug über Atmung und Atemübungen informieren kann. Beispielweise mit "The breahting gym" von Sam Pilafian und Patrick Sheridan.  Viel Spaß damit! ;-)




<--------------------Weiteres von miss-trumpet----------------------->

*Zitat aus der Arbanschule: JEAN BAPTISTE ARBAN. VOLLSTÄNDIGE SCHULE FÜR TROMPETE KOMPLETT. FRIEDRICH HOFMEISTER MUSIKVERLAG. VORWORT. Seite VII.